Elmshorn für Anfänger

Geschichten von einer, die auszog, im Hamburger Speckgürtel zu leben. Eine pragmatische Liebeserklärung.

Hilfe, eine Invasion von Ahorn-Sämlingen in meinem Garten!

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Einer der Gründe, warum ich in den vergangenen Wochen wenig gebloggt habe, ist mein Garten. Genauer gesagt: Eindringlinge in meinem Garten. Denn seit Frühlingsbeginn zupfe ich Ahorn-Sämlinge aus den Beeten, die rasend schnell und tausendfach aus dem Boden poppen.

Anfangs fielen mir die zarten kleinen Triebe mit den zwei schlanken abgerundeten Blättern nur im Hochbeet mit den Zwergrhododendren auf. Ich zupfte sie heraus und dachte mir nicht viel dabei. Doch kaum hatte ich mich abgewandt, waren sie wieder da. Immer mehr, und dann auch noch an immer mehr Stellen im Garten. Zupf, zupf, zupf… es wurden immer mehr. Zuerst schob ich die Plage auf die Gartenerde und den Mulch, mit dem wir im vergangenen Sommer ein paar Beete aufgefüllt hatten. „Zahlt sich offenbar nicht aus, billige Ware zu kaufen“, dachte ich mir, denn es soll tatsächlich vorkommen, dass Erde und Mulch mit den Samen im Garten unerwünschter Pflanzen verunreinigt sind. Doch als sich die Sämlinge auch an unzähligen anderen Stellen im Garten und in den Fugen zwischen den Pflastersteinen bemerkbar machten, waren Erde und Mulch raus aus dem Kreis der Verdächtigen.

Kenne deinen Feind: Wird das was – oder kann das weg?

Nun ja, die wichtigste Regel bei jeglichen Konflikten lautet ja: Kenne deinen Feind. Also erwarb ich ein Ratgeberbuch mit dem vielversprechenden Titel „Wird das was – oder kann das weg? Erwünschte und unerwünschte Gartenpflanzen erkennen“. Da Buch ist toll aufgebaut und zeigt alle möglichen Unkrautpflanzen im Stadium des Sämlings und eines einige Wochen alten Pflänzchens – verbunden mit Tipps, welche davon man am besten sofort beseitigen sollte, welche man ernten und essen und welche man wachsen lassen und zur Blütezeit bestaunen sollte. Ein prima Konzept für Menschen wie mich, die beim Gärtnern vermutlich nie über das blutige Amateurstadium hinauskommen werden. Allerdings – und das ist der einzige, aber für mich entscheidende Wermutstropfen bei diesem Buch – war darin keine Pflanze abgebildet, die den Sämlingen in meinem Garten auch nur entfernt ähnelte. Aber ich hatte zwischenzeitlich auf eigene Faust einen neuen Verdächtigen ausgemacht: Im Mulch fanden sich auffällig viele vertrocknete Ahornnasen. Ihr wisst schon, diese geflügelten Dinger, die im Herbst von Ahornbäumen segeln und deren Samen man mit den Fingernägeln aufspalten kann, um ihn sich auf die Nase zu kleben.

Recherche in diversen Gartenforen im Internet

Meine Schwester Caro, die am Osterwochenende bei uns zu Gast war, hatte ein Weilchen lang Spaß daran, Sämlinge zu zupfen. Auch die Exemplare, die sich in den Stauden von Storchschnabel eingenistet hatten und ziemlich schwer zu entfernen waren. Doch dann beschloss sie, das Problem strukturiert mit einer Internetrecherche anzugehen. Sie stieß auf den einen oder anderen Beitrag in diversen Gartenforen, verglich unsere Sämlinge mit den Bildern im Netz und studierte Tipps und Ratschläge. Ihre Recherche kam zu zwei zentralen Ergebnissen: A) Ja, es ist Ahorn. B) Man kann herzlich wenig machen, außer die Triebe auszuzupfen.

Eintopfen, großziehen und auf einem Ökomarkt als Bio-Ahorn verkaufen?

Irgendwo fand meine Schwester ein paar lakonische Tipps, wie man aus der Ahornplage vielleicht sogar noch Kapital schlagen könnte. Nämlich, indem man die Sämlinge mit Wurzel ausreißt, eintopft und sie dann, wenn der Baum samt Wurzelballen groß genug ist, auf einem Ökomarkt als Bio-Ahorn verkauft. Oder noch besser, indem man ihn (ebenfalls auf einem Ökomarkt) als Baum mit besonderer Heilkraft vertickt. Tatsächlich wird dem Ahorn (wie allerdings beinahe jeder anderen Pflanze auch) besondere Heilkraft nachgesagt. Angeblich gehen unter seinen ausladenden Ästen Träume und Hoffnungen in Erfüllung (nun, ich persönlich möchte eigentlich gar nicht Zeuge ausladender Äste werden, sondern die Dinger im Frühstadium loswerden!). Eine Türschwelle aus Ahornholz schützt vor unguten Energien, außerdem haben Ahornblätter eine kühlende Wirkung, helfen bei Fieber, lindern Entzündungen der Haut.

Eine Stunde Garten-Meditation zum Einführungspreis von 10 Euro pro Stunde

Ich habe inzwischen eine andere Geschäftsidee. Und zwar biete ich ab sofort Garten-Meditationen an. Jeder weiß schließlich um die meditative Wirkung einförmiger rhythmischer Bewegungen – sei es beim Trommeln, Stricken, Holzhacken… oder eben beim Zupfen von Ahorn-Sämlingen! Nirgends kann man so gut abschalten und seinen Gedanken freien Lauf lassen wie in meinem Garten, wenn man in der Hocke sitzt und Sämlinge zupft. Diese Woche gibt es die Garten-Meditation zum Einführungspreis von 10 Euro pro Stunde. Gruppen erhalten auf Anfrage Sonderkonditionen. Die Sämlinge dürfen gegen einen geringen Aufpreis mitgenommen werden. Sie sind essbar und eignen sich als Rohkost – ich sag‘ nur das Stichwort „Smoothie“! Ebenso eignen sie sich natürlich zur Aufzucht eines eigenen Bio-Ahorns mit unbestrittener Heilkraft.

Greift zu, so lange noch Sämlinge da sind! Anfragen per Mail unter info@antje-thiel.de.

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